Gestresste Kinder sind stressige Kinder: Kinderstress vermeiden
Schon längst ist Stress nicht nur ein Problem der Erwachsenen.
Heutzutage stehen auch immer mehr Kinder unter Spannung.
Gestresste Kinder sind aufgedreht oder übermüdet, zappelig,
aggressiv, unkonzentriert. Gestresste Kinder sind 'stressige
Kinder'.
Was macht unseren Kindern heutzutage so viel mehr Stress als den
Kindern früherer Generationen? Viele Einflüsse sind wirksam: Zum
Beispiel der ständige Zeitdruck, der aus den Tagesabläufen der
Erwachsenen herrührt. Oder die Reizüberflutung durch
stundenlanges Fernsehen und stundenlange Computerspiele. Oder
die vielen Konflikte, die Eltern vor ihren Kindern austragen und
die die Kinder zutiefst verunsichern. Oder ein Übermaß an Kritik
und Leistungsdruck, die beide zu Minderwertigkeitsgefühlen und
Versagensangst führen.
Kinder, die so angespannt sind, können ihre Fähigkeiten nicht
voll nutzen; ihre Schulleistungen sind oft schlechter, als sie
sein könnten. Schlechtere Schulnoten wiederum vergrößern den
Stress. Gestresste Kinder klagen häufig über Kopf- und
Bauchschmerzen. Sie können ein Zucken in den Augenlidern oder in
anderen Gesichtsmuskeln haben. Sie sind anfälliger für Infekte
und anfälliger für Süchte wie z.B. ständiges Naschen von
Süßigkeiten, Rauchen, Alkoholkonsum oder auch Konsum anderer
Drogen.
Immer mehr Kinder erhalten gegen ihre Stresssymptome
Beruhigungsmittel, in der Hoffnung, dass sie konzentrierter
werden und dann die Erwartungen ihrer Eltern und Lehrer besser
erfüllen können. Nach unserer Ansicht sind Arzneimittel in
dieser Situation nur eine Notlösung, und wir versuchen immer
wieder, an all die anderen Wege zu erinnern, die Kinder im
Gleichgewicht halten zwischen Anspannung und Entspannung.
Versuchen Sie es so einzurichten, dass Ihr Kind einen stabilen
Tagesrhythmus hat mit regelmäßigen, gesunden Mahlzeiten und mit
festen Zeiten für die Schule, für die Hausaufgaben, für Spiele
und für Schlaf. Kinder im Grundschulalter brauchen täglich immer
noch 10 bis 11 Stunden Schlaf.
Schützen Sie Ihr Kind vor ungeeigneten Fernsehsendungen,
Videofilmen und Computerspielen. Diese Medien tragen zur
Reizüberflutung unserer Kinder viel bei. Kinder sollten nicht
täglich fernsehen, sondern nur ab und zu. Bei Grundschulkindern
sollten die angeschauten Fernsehsendungen nicht mehr als 60
Minuten betragen. Es sollten auch nicht mehrere Sendungen
hintereinander gesehen werden. Alles, was Kinder anschauen,
sollte sorgfältig danach ausgewählt werden, ob es kindgemäß und
altersgerecht ist. Kinder, die wahllos mitsehen, was sich die
Erwachsenen anschauen, sind vielen Einflüssen ausgesetzt, die
Unordnung, Unruhe, Angst und Vorurteile in die Kinderwelt
bringen. Bilder von menschlicher Gewalt und Sexualität irritieren die Kinder, setzen falsche Maßstäbe und schmälern das kindliche Vertrauen, dass es sich in dieser Welt gut leben läßt. Sorgen Sie dafür, dass ein Kind - wo immer möglich - draußen herumtoben kann, oder schicken Sie es in einen Sportverein, wo es sich mit gleichaltrigen Kindern bewegen und trainieren kann. Bewegung ist das allerbeste Mittel, um Spannungen abzubauen. Schenken Sie Ihrem Kind immer wieder auch Ruhepausen, indem Sie ihm etwas vorlesen oder ein Spiel mit ihm spielen. Das hilft auch Ihnen selbst, für eine kurze Weile aus der Alltagshektik herauszukommen. Außerdem lernt Ihr Kind bei beiden Beschäftigungen aufmerksam zu sein, sich zu konzentrieren. Überschütten Sie Ihr Kind nicht ständig mit Kritik, helfen Sie ihm lieber zu lernen, was es für sein Leben braucht. Loben Sie seine Erfolge und kleinen Fortschritte. Anteilnahme, Geduld und Ermunterung sind unerläßlich, wenn Kinder ihre Fähigkeiten entfalten sollen. In immer mehr Schulen versuchen auch Lehrer, verschiedene Entspannungsübungen in ihren Unterricht einzubeziehen. |